Die Vereinten Nationen in New York

Vertreter aus fast 200 Ländern diskutieren hier über den Frieden und die Probleme dieser Welt. Ernsthafte Männer und Frauen gehen hier ein und aus. Man ist wichtig und will das natürlich auch zeigen. Man läßt sich im Rolls Royce, Mercedes oder ähnlichem vom Chauffeur vorfahren, obwohl die meisten Botschaften nur 5 - 10 Minuten zu Fuß vom UN-Gebäude entfernt sind.

Aber es gibt eine Ausnahme von der Regel:

Der Botschafter von Lettland fährt eine Ente! Und das nicht etwa, weil sich sein kleines Heimatland nichts anderes leisten kann, sondern weil er ein echter Entenfahrer ist. Schon bei der Übernahme seines Amtes wünschte er sich, einmal mit einer schönen Ente zwischen all' den repräsentativen großen Autos vorzufahren.

Janis mit seiner Diplomaten-Ente vor dem Eingang für die UN Botschafter

Und so steht nun ein wunderschönes Hoffmann - Cabriolet in Charleston - grau / grau mit Diplomaten-Kennzeichen in der Tiefgarage des United Nations - Hochhauses am East River.

Zur Arbeit läuft Janis für gewöhnlich, denn auch seine Botschaft liegt nur um die Ecke. Außerdem ist es fast unmöglich, in Manhattan einen Parkplatz auf der Straße zu bekommen und öffentliche Parkhäuser sind einfach unglaublich teuer. Wer hier lebt und / oder arbeitet, benutzt die öffentlichen Verkehrsmittel. U-Bahnen und Busse fahren viel und günstig und auch die Taxis, die Yellow Cabs, sind durchaus bezahlbar. So wundert es kaum, daß sich für solch eine Millionen-Metropole der Verkehr in Grenzen hält und etwa 7 von 10 Autos auf den Straßen gelb sind.

Doch zurück zur Ente und ihrem Besitzer. Als der 2. Weltkrieg zu Ende ging, verließ Janis, damals noch ein Kind, mit seiner Familie Lettland. Er wurde Professor für Anatomie, heiratete Sarma und gründete eine große Familie. Sie lebten in Deutschland, Frankreich, den USA und schließlich in Australien, wo wir sie bei den bisherigen 3 Raids kennenlernten und immer wieder trafen. Auch dort steht eine kleine grüne Ente in der Garage, natürlich nicht alleine, denn auch schnell fahren macht ihnen Spaß, richtig schnell..., aber auf die nächste 2CV-Raid freuen sie sich schon wieder besonders. Seit Lettland wieder selbständig ist, arbeitet Janis dort in der Politik, war für sein Land schon im Europaparlament in Straßburg und ist nun seit einiger Zeit bei den Vereinten Nationen in New York.

Nur ein kleiner Teil der Flaggen aller UN Mitgliedsstaaten

Und auch dort hat er Spaß an seiner schicken Ente. Und nicht nur er. Der französische Botschafter schenkte ihm sogar ein Buch von Fabien Sabatés über den 2CV. Der britische Kollege hatte Spaß, seinen Rolls Royce mit der Ente zu fotografieren, einige Gesandte aus Afrika finden es einfach gut.

Auch auf den Straßen ist das kleine Cabrio ein echter Sympathieträger. Passanten und andere Autofahrer lächeln und besonders die Schwarzen strecken häufig den Daumen hoch und haben Spaß an dem ungewöhnlichen Anblick.

Auch einen 2CV-Club Manhattan gibt es inzwischen. Er besteht aus Janis, seiner Frau Sarma und Roy, einem Designer, der eine Ente und einen AZU besitzt und uns als Gründungsmitgliedern.

Uschi & Hobo