Zurück Zurück Entenschnabel - Inhaltsbeispiele
- Treffenberichte - Archiv - ES 116

13th International Meeting of 2CV Friends 27.7. – 1.8.1999

Skotina Beach / Griechenland

Eine Woche vor dem Welttreffen fahren wir mit 3 Enten und 1 Mehari der Sonne entgegen. Die schöne alte Brenner-Bundesstraße bringt uns flott über die Alpen und auch die restliche Fahrt geht zügig voran bis zur Mautstelle vor Venedig, an der uns ein Endlosstau aufhält. Trotzdem erreichen wir den Hafen rechtzeitig und checken ein bei Strintzis Lines. Erstaunlich, es ist Haupturlaubszeit, aber es stehen kaum Autos hier auf dem Parkplatz. Dann, 2 Stunden vor Abfahrt, geht es los. Also wie man es schaffen kann mit so wenig Autos ohne jeglichen Zeitdruck soviel Chaos beim Beladen eines Schiffes zu erzeugen, das ist schon echt bemerkenswert!

Tobendes Chaos auf der Fähre

Tobendes Chaos auf der Fähre

Es kommen ernsthafte Zweifel auf, ob die Griechen jemals eine seefahrende Nation waren oder ob alles nur der Phantasie der Sagenerzähler entsprungen ist ... man wird aufs Schiff gewunken, auf einen Platz eingewiesen, wieder weggeschickt, woanders eingewiesen, nochmal woanders hingeschickt ... einige sollen dann auch noch rückwärts einparken in der ganzen Schlange, die vorwärts steht, der letzte bleibt dann nach dem ganzen hin und her sogar quer dahinter stehen; bei Abfahrt ist das Autodeck noch halb leer. Trotzdem stehen die Autos so eng, daß die meisten Türen nicht mehr aufgemacht werden können und auch die Treppe zu den Decks nach oben ist nicht mehr zugänglich, so daß wir mit dem Gepäck (sofern man es aus dem Auto herausbekommen konnte) über die Autorampe raus, am ganzen Schiff entlang und vorne über die Treppe wieder rein müssen. Dafür ist die Kabine klasse, die "Hellas" macht einen guten Eindruck, und wir haben eine angenehme, ruhige Überfahrt. (Im Bordkino läuft sinnigerweise ein Film mit dem Titel "Turtle Beach".)

Radar

Radar

Am nächsten Abend dann Ankunft in Igoumenitsa; wieder Chaos beim Rausfahren und im Hafen, wo LKW’s und PKW’s planlos kreuz und quer herumfahren und rangieren. Trotzdem ist der Ausgang schnell gefunden, da, wo der Citroen-Pony steht (obwohl diese Fahrzeuge im Land hergestellt wurden, sehen wir kaum welche, auch nicht auf dem Treffen, dafür aber jede Menge GS.) Ein Uniformierter winkt alle nach links in die Einbahnstraße und so landen wir 10 Minuten später vor dem Schild zum "Camping Drepanos", dem Platz, auf dem das Welttreffen ursprünglich stattfinden sollte. Also nichts wie hin – ein schwerer Fehler, wie wir sehr bald feststellen müssen! Binnen 10 Minuten beim Einchecken mehr Mückenstiche als in 4 Wochen in Finnland lassen uns trotz Hitze schnellstens zu langen Hosen und Sweatshirt greifen. Die sanitären Einrichtungen übel, die Bucht durch Stadt und Hafen nicht sauber, die Disco schallt bis zum frühen Morgen über den ganzen Platz – ein Glück, daß das Treffen verlegt wurde, es kann ja nur besser werden!

Fahrender Weinstock aus Frankreich

Fahrender Weinstock aus Frankreich

So schnell wie möglich flüchten wir am nächsten Morgen, fahren nach Süden und kaufen Mückenspray (das wir aber nur einmal benutzten, weil wir irgendwo im Wald übernachteten!). Wir verleben sonnige Tage in toller Landschaft. Wir entdecken kleine Bergsträßchen und -dörfer, Buchten mit klarem, blauem Wasser, das zum Baden einlädt, hübsche Küstenorte, Schottersträßchen im Landesinneren, viele freundliche Menschen und erstaunlich viele nichttouristische Ecken. Auf Lefkada gefiel es uns sehr, auch Dodoni mit dem ältesten Orakel und komplett erhaltenem Amphitheater, Ioannina, die Tropfsteinhöhle von Perama und die berühmten Meteora-Klöster. Dort stehen auf dem Campingplatz "Meteora Garden" schon etliche Enten. Der Platz erweist sich als allererste Wahl – der schönste, sauberste Campingplatz, den wir auf der Reise fanden, geleitet von einer sehr lieben Familie.

Eines der berühmten Meteora Klöster

Eines der berühmten Meteora Klöster

Statt einer Nacht bleiben wir 2, wie die meisten, die hier landen. Ein kommen und gehen von Enten, da der Platz genau auf dem direkten Weg von der Fähre zum Treffen liegt, und – die erste griechische Schildkröte, die allerdings keinerlei Interesse für Autoreifen zeigt. Ist wohl die falsche Rasse, wir sind ja auch noch nicht in Skotina ... und wie man aus gut informierter Quelle hört, fand die Schildkrötenplage dieses Jahr ja auch schon am 1. April statt.

Schöner Pickup aus Frankreich

Schöner Pickup aus Frankreich

Noch ein Abstecher zur Halbinsel Pilio, wo wir an der Südostküste unsere eigene kleine Bucht zum Schnorcheln finden, erreichbar nur über eine Dirtroad am Steilhang entlang, die kaum breiter ist als die Ente. In der Nachbarbucht tun einige Griechen all das, was verboten ist: Wild campen und nackt baden, aber hierher verirrt sich keine Polizei, ein echter Geheimtip! Und welche Erholung nach dem teuren und lauten Campingplatz mit den dreckigen Klos vom Vortag!

Montag abend erreichen wir Skotina Beach. Auf der Zufahrtsstraße parken schon jede Menge Enten. Erst heißt es, daß erst am Dienstag mittag geöffnet wird, wie ja allgemein bekannt gemacht wurde. Aber die meisten bleiben und richten sich auf eine Nacht am Straßenrand ein. Später dann das Gerücht, daß vielleicht um Mitternacht geöffnet wird, dann plötzlich geht es los, alles strömt nach vorne, die Tore werden geöffnet. Wir finden im Dunkeln eine schöne schattige Ecke und bauen auf.

Dienstag, der 1. Tag des Treffens. Die Sonne scheint, immer mehr Enten treffen ein, der Platz wird gut voll, obwohl es der größte Campingplatz des Landes ist. 1617 Fahrzeuge, 4273 Menschen aus 38 Nationen werden am Ende gezählt. Der Platz ist ideal: Es gibt viele Bäume, die Schatten spenden, viele Klos und Duschen, sogar mit warmem Wasser, in unserm Block zumindest bei den Frauen, zumindest bis am 3. Tag der Boiler den Geist aufgibt. Daß bei so vielen Menschen bald die Abwassertanks zum überlaufen voll waren, daß ständig das ganze Gebäude unter Wasser stand und daß man benutztes Klopapier wegen zu dünner Abflußrohre in offene, immer volle Papierkörbe neben den Klotüren werfen sollte (igitt!!!), kann man den Veranstaltern nicht zum Vorwurf machen. Sie haben das beste genommen, was zu bekommen war und bemühten sich redlich, alles in Gang zu halten und zu reparieren so weit wie möglich, aber die Standards in Griechenland sind halt ganz anders als in Mitteleuropa. Die gleichen unappetitlichen Zustände fanden wir auf vielen – für diese Zustände viel zu teuren – Campingplätzen ganz genauso. Ja, Etepetete liegt ganz sicher nicht in Griechenland, wie unser Stefan feststellte.

Stark besuchter Flohmarkt

Stark besuchter Flohmark

Bei der Platzrunde finden wir unsere Freundin Vana im Kassenhäuschen, beim Verkauf der "COU PONY"s. Sie ist eine von denen, die während des Treffens mit nur 4 Stunden Schlaf pro Nacht auskommen mußte, damit wir eine schöne Zeit hatten. Sie erzählt, daß der griechische Club für das Gelände 20 Millionen Drachmen (ca. 125.000 DM) Miete an die Gemeinde von Katerini gezahlt hat. Als man dann 2 Wochen vor Treffenbeginn hinkam, waren die versprochenen Renovierungsmaßnahmen nicht gemacht worden und Clubmitglieder opferten ihren Urlaub um den Platz wenigstens benutzbar zu machen. Wieviel Arbeit in so einem Treffen steckt, wird wohl kaum einem Teilnehmer bewußt! Wir sehen in aller Regel nur das, was nicht geklappt hat oder was hätte besser sein können. Mit welchen Problemen die Veranstalter zu kämpfen haben, bekommen wir meist gar nicht mit.

Am Abend dann Super-Stimmung. Die Live-Band ist gut, open-air an einem so warmen Abend, alte Freunde wiedersehen, was kann es besseres geben?

Mittwoch, 2. Tag. Der Flohmarkt läuft gut, es gibt viele schöne und interessante Dinge. Griechischer Kochkurs, Spiele, eine andere, auch sehr gute Live-Band am Abend – "sea, sun and fun" ist in vollem Gange und allen scheint es gut zu gefallen.

2CV mit Hydropneumatik aus Italien

2CV mit Hydropneumatik aus Italien

Donnerstag, 3. Tag. Mittags kochen die Italiener bergeweise Spaghetti für alle, um ihre Bewerbung für 2003 zu unterstützen. Der Flohmarkt ist fast zu Ende, da ziehen dunkle Wolken auf und ein Gewitter sorgt für eine zusätzliche Spülung unserer Wäsche, die eigentlich zum Trocknen auf der Leine hängt.

Am Nachmittag treffen sich unter 2 Pavillons und etlichen Regenschirmen die deutschen Treffenteilnehmer, um darüber zu diskutieren, wie für das übernächste Welttreffen abgestimmt werden sollte und wie wir Deutschen unsere Meinung kundtun können, damit Degi (in Vertretung für Sven) und Edmund unsere(n) Wunschkandidaten bei der Wahl unterstützen können. Erstaunlich schnell herrscht Einigkeit. Nach der Vorstellung der Kandidaten am Abend soll morgen am Flohmarkt eine Wahlurne aufgestellt werden, in die jede(r) Deutsche eine Stimme abgeben kann. Bei der Versammlung der Ländervertreter soll weiter versucht werden, daß für die Zukunft ein gerechterer Wahlmodus eingeführt wird.

Der Abend allerdings ersäuft im Regen. Auf der Bühne passiert nichts, keine Vorstellung der Länder, die sich für das übernächste Welttreffen in 2003 bewerben, auch die Band fährt wieder heim. Nur wenige nasse Gestalten hocken auf dem Platz, alle anderen verstecken sich in Zelten oder unter Planen. Seit 3 Monaten hat es nicht mehr geregnet, und ausgerechnet nun ... Josef ist Schuld; der hat bei einem Ausflug auf den Olymp den Göttern ans Bein (den Berg) gepinkelt! Sowas tut man halt einfach nicht.

Freitag, 4. Tag. Sonne weckt uns, die gute Laune kehrt wieder. Die ausgefallene Ländervorstellung soll heute abend irgendwie ins Programm eingeschoben werden. Gegen Mittag dann wieder Donnergrollen, das von Buhrufen und Pfiffen der Flohmarktbesucher quittiert wird. Trotzdem – kurz darauf fallen die ersten dicken Tropfen. Jetzt reicht’s. Wir stellen Pavillon und Plane auf und hoffen, daß das den Regen verscheucht. Doch es gibt immer wieder Schauer, auch ist es deutlich kühler geworden ... und zu Hause in Deutschland ist’s trocken, heiß und sonnig!

Doch an diesem Abend gibt es wieder Programm. Für das Welttreffen 2003 bewirbt sich – Italien – wer noch? Doch keiner kommt mehr auf die Bühne. Keine Diskussion um Abstimmungen. Italien und basta!

Österreich stellt sich vor und zeigt, was schon alles getan wurde für das nächste Welttreffen in 2001. Es soll bei Spittal am Millstädter See stattfinden. Günter verspricht für die Veranstaltung "griechisches Wetter". Live-Musik bis zum frühen Morgen.

Interessanter Umbau für heiße Gegenden

Interessanter Umbau für heiße Gegenden

Samstag, 5. Tag. Auch heute gibt es wieder Wolken und einzelne Schauer. Glücklicherweise bleibt es während des Schönheitswettbewerbes trocken. So viele schöne, toll lackierte Enten hat man selten auf einer Wiese versammelt gesehen! Eine Kastenente wird mit Graffiti zum Thema "Welttreffen in Austria 2001" besprüht und soll nun 2 Jahre lang als Werbung dafür herumfahren.

Am Abend passiert dann etwas, das es bisher auf keinem Welttreffen gegeben hat. Auf der Bühne geben sich 2 Paare (aus NL und GB) ganz offiziell vor dem Bürgermeister von Katerini das Ja-Wort. Daß während der Treffen geheiratet wurde, irgendwo in einer Kirche oder auf einem Standesamt und dann auf dem Platz gefeiert wurde, gab es ja schon öfter, aber sowas noch nie! Eine tolle Sache!

Nachts um 3 fallen wir dann aus dem Bett, als eine Band auf der Bühne es schafft, selbst die hintersten Ecken des Platzes mit enormer Lautstärke zu beschallen, wo es sonst absolut ruhig war. Dann fahren auch noch einige Idioten Rennen auf den Zufahrtswegen ohne Auspuff ... na dann gute Nacht!

Bine beim T-Shirt malen Mini 2CV mit Zweitaktmotor
Bine beim T-Shirt malen Mini 2CV mit Zweitaktmotor

Sonntag, 6. Tag. Morgens startet ein Konvoi von fast 200 Fahrzeugen nach Thessaloniki. Dort stehen die Autos auf der Hafenpromenade, alle nebeneinander in einer ewig langen Reihe. Wir laufen durch die Stadt, die sehr ruhig ist, da alle Läden geschlossen sind. Die meisten Einwohner scheinen ausgeflogen zu sein.

Am Abend dann der offizielle Abschied. Doch, es war wieder ein sehr schönes Welttreffen!

 

Am Montag morgen werden die Zelte abgebrochen, die Ameisen endgültig ausquartiert. Kein Regen, endlich trocknet die Wäsche, die seit Mittwoch auf der Leine hängt. Letzte Verabschiedungen, dann geht es fort, auf eine der Raids oder auf eigene Faust weiter. Wir haben leider nur noch ein paar Tage und so fahren wir zum "Mittelfinger" von Chalkidiki, wo wir einen großen wilden Campingplatz finden, auf dem sich jede Menge Griechen häuslich eingerichtet haben, nur eine Bucht vom offiziellen Campingplatz entfernt. Auch wir finden dort ein Plätzchen zum Übernachten und Schnorcheln. Traurig nur, daß hier wie überall an den Straßenrändern und in der Natur, wo sich Menschen aufhalten, der Müll liegt. In Griechenland ist es leider noch üblich, daß man leere Plastik-Wasserflaschen, Papier, Chipstüten, Zigarettenschachteln und was auch immer einfach fallen läßt oder aus dem Auto wirft. Am nächsten Morgen werden wir von einem Schwall griechischer Worte geweckt – vom Bäcker, der frisches Brot direkt an die Zelte und Autos liefert!

Schlucht von Vikos

Schlucht von Vikos

Am Nachmittag kommt uns die "Raid Griechenland-Nord" entgegen. Am Straßenrand stehen ziemlich eingewachsen 2 schon ziemlich ausgeschlachtete D-Modelle. Ein echter Treffpunkt für Citroenfans ... .

In der phantastischen Höhle von Petralona besichtigen wir die Reste des ältesten Europäers, in Vergina die tollen Königsgräber. Noch ein Abstecher zur beeindruckenden Schlucht von Vikos, der tiefsten Europas, dann sind wir schon wieder in Igoumenitsa. Strintzis Car Chaos Ferry Service bringt uns gut wieder nach Italien. Noch einmal Sonne genießen an Bord; die Alpen empfangen uns mit Regen und Kälte.

Der Urlaub ist vorbei. Fazit: Tolle Landschaften, sehr nette Menschen und natürlich das Welttreffen bescherten uns eine sehr schöne Zeit. Nochmals vielen Dank allen fleißigen Organisatoren und Helfern der griechischen Clubs! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Euch und Eurem schönen Land!

Uschi

Zurück nach oben Zurück nach oben